Wir setzen unsere sommerlichen Ausflüge durch Spanien fort. Nachdem wir bereits die Musik von Dame Area und Ghouljaboy (wieder-)entdeckt, Ona Mafalda getroffen und eine Playlist mit spanischen Neuheiten gehört haben, machen wir nun eine Reise in eine der musikalischsten Städte Europas überhaupt: Barcelona. Borja Duño, der Chefredakteur von Time Out Barcelona und Kind der Stadt, zeigt uns seine Lieblings-Spots. Los geht’s.
„Bist du wirklich aus Barcelona? Ich meine, in Barcelona geboren?“ Ja, es klingt seltsam, aber diese Frage wird einem in einer Stadt, die so viele Besucher*innen anzieht, oft gestellt. Barcelona ist toll, um Musik zu hören und Spaß zu haben. Aber trotz aller Tourist*innen anzieht, darf man auch nicht vergessen, dass hier auch Menschen leben, die morgens aufstehen müssen, um zur Arbeit zu gehen! Außerdem sprechen wir ein wenig anders. Das ist kein spanischer Akzent, das ist Katalanisch. Aber keine Sorge, es ist leicht zu verstehen, wenn man gut Spanisch spricht, und wir übersetzen auch gerne.
Barcelona ist großartig für Musikliebhaber*innen: Es gibt eine tolle lokale Szene, und die meisten internationalen Künstler*innen machen auf ihren Tourneen hier Halt. Und es gibt viele Festivals – einige davon gehören zu den größten in Europa. Hier sind ein paar wirklich coole Orte, die ich gerne teilen möchte. Einige davon stehen nicht in Reiseführern. Also bitte behaltet sie für euch. Viel Spaß!
Live- und Tanzmusik
La Paloma
Dieser Ballsaal ist einer der ältesten und schönsten. Und wurde kürzlich anlässlich seines 120. Geburtstags wiedereröffnet. Die Bongo Lounge Sessions der Dope Brothers an Samstagen sind einen Besuch wert. Tolle elektronische Musik, gemischt mit Tropical und Afrolatin-Beats. Erst spielt eine Band, dann kommen die DJs.
Razzmatazz
Fünf Tanzflächen für ganz unterschiedliche Genres und Stimmungen der elektronischen Musik. Das Razzmatazz ist einer der besten Clubs in Barcelona und auch ein großartiger Veranstaltungsort für Rockkonzerte.
Sala Apolo
Dieses Venue ist Teil der Geschichte der Clubszene Barcelonas und nach wie vor eine der besten Locations – zum Tanzen und für Konzerte internationaler und lokaler Indie-Bands.
23 Robadors
Ein wirklich kleiner, aber magischer und nahezu geheimer Ort. Ideal, um mit Freunden ein Bier zu trinken und dabei einige der besten Avantgarde-Jazz-Acts der Stadt zu erleben.
Heliogàbal
Das Heliogàbal liegt im Herzen des Viertels Gràcia und ist seit über 20 Jahren ein wichtiger Treffpunkt für die lokale Indie-Szene. Klein, aber mit großer Persönlichkeit. Hier arbeiten einheimische Künstler*innen hinter der Bar. Alles echt, alles super.
Essen & Trinken
La Boqueria
Ok, das klingt vielleicht etwas touristisch: Aber: La Boqueria ist einer der besten Märkte für frische Lebensmittel in Barcelona. Man sollte nicht mit den anderen Tourist*innen am Eingang der Rambla stehen bleiben. Drinnen gibt es einige gute Restaurants, in denen man im Sonnenschein der Plaça de la Gardunya essen kann. Shani ist ein Beispiel. Hier gibt es die besten Falafel der Stadt.
Mercat de Santa Caterina
Das ikonische und von Gaudí inspirierte Dach hat diesen Markt im historischen Stadtviertel Born berühmt gemacht. Es gibt jede Menge zu entdecken. Und hier kann man wunderbar essen. Unbedingt auschecken: Llegums Cuites. Der Laden liegt außerhalb des Marktes und ist die beste Adresse für gekochte Hülsenfrucht in Barcelona. Mein Tipp: Früh hingehen. Die Schlange ist lang.
Escribà
Wer Lust auf Süßes hat: Christian Escribà ist einer der besten und kreativsten Konditoren des Landes. Lasst euch überraschen!
Desoriente
Das Desoriente bietet tolles veganes Essen. Ein Besuch im Stadtteil Poblenou lohnt sich ohnehin, es liegt abseits der klassischen Tourismus-Pfade und hat einen eigenen Strand. Die asiatische Küche hier ist wirklich inspiriert.
Centre Cívic Can Deu
Ein kleiner Geheimtipp in meinem Viertel – ich habe hier wirklich noch nie Tourist*innen gesehen. In diesem Kulturzentrum in einem Jugendstil-Gebäude mit toller Terrasse lässt sich wunderbar Kaffee trinken. Oder ein Bier oder ein Aperitivo – ganz nach Geschmack. Das Centre liegt an einem schönen Platz mit sehr guten Restaurants, versteckt in einem scheinbar uninteressanten Teil der Stadt.
Sonstige Tipps:
Wer klassische Musik mag, darf auf keinen Fall den Palau de la Música verpassen. In diesem Jugendstilgebäude dreht sich alles um diese Musik. Nein, es ist nicht von Gaudí, er war aber auch wirklich nicht der einzige Architekt in der Stadt, der diesen Stil geprägt hat. Und wer auf Opern steht, checkt das Gran Teatre del Liceu.
Und dann sind da noch die Museen. Das MNAC (Museu Nacional d’Art de Catalunya) beherbergt großartige romanische Werke, das MACBA (Museu d’Art Contemporani de Barcelona) moderne Kunst und das CCCB (Centre de Cultura Contemporània de Barcelona) beeindruckende Ausstellungen zeitgenössischer Kultur.